Der schwarze Hautkrebs (Melanom) und der weiße Hautkrebs (Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom und Vorstufen wie aktinische Keratosen) gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Die Erkrankungszahlen haben sich in Deutschland laut BARMER Arzt-Report (2025) bei der Diagnose schwarzer Hautkrebs seit dem Jahr 2005 mehr als verdoppelt, beim weißen Hautkrebs haben sich die Fallzahlen sogar nahezu verdreifacht. Ein weiterer besorgniserregender Punkt kommt hinzu: Die Geburtenjahrgänge ab Ende der 1950er Jahre des 20. Jahrhunderts haben ein noch höheres Risiko für schwarzen Hautkrebs. Bei den 1968 geborenen Frauen lag das Risiko für schwarzen Hautkrebs doppelt so hoch wie im Jahrgang 1952. Die Gründe sind vielfältig. „Schwere Sonnenbrände in jüngeren Jahren hinterlassen bleibende Schäden. Jetzt werden die Spätfolgen einer Zeit sichtbar, in der Sonnenbaden ohne ausreichenden Schutz vor der UV-Strahlung weit verbreitet war“, erklärt Prof. Dr. med. Mark Berneburg, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Regensburg.
Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen weiter steigt. „Gerade für ältere Menschen sind Screenings jetzt umso wichtiger, um eine mögliche Hautkrebserkrankung frühzeitig zu entdecken“, ergänzt Berneburg. Seit 2008 besteht für gesetzlich Versicherte in Deutschland ab 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening.
Im Grundsatz wissen die allermeisten Menschen, dass UV-Strahlung und das Risiko für Hautkrebs in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (repräsentative Befragung zum Thema „UV-Schutz und Verhalten“, 2024) ist das Bewusstsein vieler Menschen beim UV-Schutz gestiegen: mehr Personen schützen sich vor ultravioletter Strahlung, indem sie längere Aufenthalte in der Sonne vermeiden. Im Jahr 2022 gaben 76% der Befragten an, dies immer oder manchmal zu tun, 2024 waren es bereits 82%. Dabei spielte offenbar auch der Klimawandel eine Rolle. „Diese Tendenz, Sonne und damit UV-Strahlung zu meiden, ist erst einmal sehr positiv. Aber es gibt noch immer die gravierende Fehleinschätzung, dass eine gewisse Bräunung gesund sei“, erklärt Berneburg und verweist auf die Umfrage, bei der mehr als ein Viertel (27%) der Befragten an den Mythos der gesunden Bräune glauben. „In Wirklichkeit bedeutet Bräune, dass die Haut bereits geschädigt ist“, sagt Berneburg. Aber etwas verändert sich: Gerade junge Frauen interessieren sich für die Risiken von UV-Strahlung und befassen sich damit im Kontext von Hautpflege und Anti-Aging-Maßnahmen. Der Mythos „braungebrannte Haut = schön und gesund“ muss aufgelöst werden.
„Den Schutz vor Hautkrebs an das Thema Schönheit und Hautalterung zu koppeln, ist ein möglicher Weg. Es geht ja in erster Linie darum, Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen und über Risiken aufzuklären“, bemerkt Berneburg. UV-Licht bedingte vorzeitige Hautalterung ist eben nicht nur ein ästhetisches Problem. Dass Aufklärung zu präventiven Maßnahmen nach Zielgruppen sortiert, besser gelingt, zeigen die erfolgreichen Kampagnen zum Thema berufsbedingte Hautkrebserkrankungen. Outdoor-Worker wie beispielsweise Arbeitende auf dem Bau, in der Landwirtschaft, im Gartenbauwesen konnten durch die Zusammenarbeit mit Betriebsmedizinerinnen und -Medizinern und Arbeitgebern erreicht werden. Das Thema ist im beruflichen Kontext angekommen.
Hautkrebsprävention sollte Thema bei jeder Konsultation in der dermatologischen Praxis sein. Besonders bei Risikopatientinnen und -Patienten – etwa Menschen mit heller Haut, hoher UV-Belastung im Beruf oder in der Freizeit (Sport, Gartenarbeit) oder familiärer Vorbelastung – sollten Beratung und Dokumentation des Hautstatus zur Routine werden. Die klassische Prävention setzt auf Aufklärung über Sonnenschutzmaßnahmen: regelmäßige Anwendung von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, schützende Kleidung, Sonnenbrille und Kopfbedeckung, Meiden der intensiven Sonneneinstrahlung zwischen 11 und 15 Uhr sowie der Verzicht auf Sonnenbäder und Bräunen im Solarium. Der Einsatz von KI-gestützten Tools zur Erkennung auffälliger Hautveränderungen kann die Früherkennung verbessern. „Hier besteht großes Potenzial, die Qualität der Früherkennung zu steigern – vorausgesetzt, Technik und ärztliche Erfahrung gehen Hand in Hand“, sagt Berneburg.
Zusammen mit zielgruppen-orientierter Aufklärung, digitaler Kommunikation via Social Media und einem qualitativen Ausbau der Früherkennung kann es gelingen, dem Anstieg der Hautkrebserkrankungen entgegenzutreten.
Quelle: Auszüge einer Pressemeldung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG e.V.)
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